Die Phonetikerin Katharina Minz gewinnt vor ausverkauftem Haus

Sechs NachwuchswissenschftlerInnen traten am 9. Juli in Adlershof beim 7. Battle den Horst an, um das Publikum von sich zu überzeugen. Geschafft hat das die Linguistin Katharina Minz aus Berlin.

Bereits zum 7. Mal hat policult im Auftrag der WISTA Adlershof den Battle den Horst austragen lassen. Dort treten regelmäßig bei Freibier und kostenlosem Essen junge WissenschaftlerInnen an, um die Massen für ihre Forschung zu begeistern. Auch diesmal war der Bunsensaal in Adlershof berstend voll und die Damen von der WISTA standen höchst persönlich am Grill und bewirteten die Gäste mit Bier und Grillgut.

Es war ein Science Slam der Geisteswissenschaften, der einzige Informatiker in der Runde war auch ein Heimspieler: Benjamin Kees von der HU Berlin sitzt mit seinem Institut auf dem Campus Adlershof. Sein Thema ist eines, das die Mehrheit der Gesellschaft in Wallungen bringt und über das niemals zu wenig informiert werden kann. Die Überwachung funktioniert nur mit riesigem Datentransfer, dabei bleibt häufig der Datenschutz auf der Strecke. Welcher Sinn oder Unsinn hinter der breitflächigen Überwachung unserer aller Taten steckt, hat Benjamin uns in 10 Minuten berichtet.

Gerrit Lembke reiste extra aus Mannheim an, sein Thema startet im Herzen der Populärkultur: Gerrit forscht über Actionfilme und deren Merkmale. In seinem Science Slam-Vortrag zieht er Parallelen zu dem Storytelling in Pornofilmen. Dass da gar keine so großen Unterschiede herrschen, mag den Einen mehr und den Anderen weniger verwundern.

Laura Löbner von der FU Berlin klärte uns über den vorherrschenden Diätenwahn und seinen Urspung in der Bibel auf. Die Fastenregeln und Verbote bezüglich mancher Nahrungsmittel sind uns allen vertraut. Unsere Bikini-Figur erreichen wir eventuell -nicht sicher- mit koscherem Essen, klar ist aber, dass wir kulturell gewöhnt sind, uns an einen bestimmten Ernährungsplan zu halten.

Matthias Warkus ist der Lieblingsphilosoph der Slammerszene. Er gibt in seinen Vorträgen Einführungen in die gängigen Gerhirnverknotungen des philosophischen Denkens: Was genau ist eigentlich ein Steinhaufen? Gibt es Einhörner und wenn nein, warum weiß ich dann, dass sie Paarhufer sind? Die Existenz von Dingen ist scheinbar noch nicht so eindeutig geklärt, wie wir alle meinen.

Die Gewinnerin Katharina Minz ist Linguistin und hat sich der Phonetik verschrieben. Sie untersucht, mit welchen Lautbildungen türkischsprachige Deutschlerner Schwierigkeiten haben. Sehr unterhaltsam erläutert sie uns, welchen merkwürdigen Fragen sich Linguisten regelmäßig auf Partys stellen müssen und was für Missverständnisse durch die falsche Aussprache bestimmter Laute entstehen können.

Zu guter Letzt trat Christian Huberts an, der Kulturwissenschaftler ist in der Gamerszene als Referent bekannt. Auch er wurde ein bisschen philosophisch, als er sich mit der Computerspieltheorie befasste. Die Szene streitet sich nämlich über Spiele wie Mountain, bei dem man sich einen Berg anschaut und betrachtet, wie auf diesem Dinge wachsen – Interaktion durch den Spieler gleich Null. Ist das dann noch ein Spiel oder ein besserer Bildschirmschoner?

Beide „Philosophen“ standen auch schon im SO36 auf der Bühne. Hier kann man sich die Videos noch einmal anschauen. Das Video der Gewinnerin ist noch im Schnitt. Wait for it!

Matthias Warkus

Christian Huberts